Was ist Traumatisierung?

Trauma verstehen und bewältigen

Im Allgemeinen kann ein Trauma als eine psychologische, emotionale Reaktion auf ein Ereignis oder eine Erfahrung definiert werden, die zutiefst beunruhigend oder verstörend ist. Bei lockerer Anwendung kann sich diese Traumadefinition auf etwas Beunruhigendes beziehen, wie z. B. einen Unfall, eine Krankheit oder Verletzung, den Verlust eines geliebten Menschen oder eine Scheidung. Sie kann jedoch auch das andere Extrem umfassen und Erfahrungen einschließen, die schwerwiegende Schäden verursachen, wie z. B. Vergewaltigung oder Folter.

Da Ereignisse subjektiv betrachtet werden, ist diese weit gefasste Traumadefinition eher ein Leitfaden. Jeder Mensch verarbeitet ein traumatisches Ereignis anders, weil wir es durch die Brille früherer Erfahrungen in unserem Leben sehen. Ein Beispiel: Eine Person mag nach einem Wirbelsturm aufgeregt und ängstlich sein, aber eine andere hat vielleicht ihre Familie verloren und ist während des Wirbelsturms Katrina nur knapp einem überfluteten Haus entkommen. In diesem Fall kann ein kleinerer Wirbelsturm der Kategorie 1 traumatische Erinnerungen an das schreckliche Erlebnis wachrufen.

Da Traumareaktionen ein breites Spektrum abdecken, haben Psychologen Kategorien entwickelt, um zwischen verschiedenen Arten von Traumata zu unterscheiden. Dazu gehören das komplexe Trauma, die posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) und die Trauma-Entwicklungsstörung.

Komplexes Trauma

Komplexe Traumata treten immer wieder auf. Es führt oft zu einer direkten Schädigung der Person. Die Auswirkungen eines komplexen Traumas sind kumulativ. Das traumatische Erlebnis ereignet sich häufig innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder in einer bestimmten Beziehung und oft auch in einem bestimmten Umfeld.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) kann sich entwickeln, nachdem eine Person einem schrecklichen Ereignis ausgesetzt war oder eine Tortur durchgemacht hat, bei der es zu schweren körperlichen Schäden kam oder diese angedroht wurden. Die Betroffenen leiden unter anhaltenden und beängstigenden Gedanken und Erinnerungen an ihre Erlebnisse.

Entwicklungsbedingte Trauma-Störung

Die Trauma-Entwicklungsstörung ist ein neuerer Begriff in der Psychologie. Diese Störung tritt in den ersten drei Lebensjahren eines Kindes auf. Als Folge von Missbrauch, Vernachlässigung und/oder Verlassenheit beeinträchtigt das Entwicklungstrauma die neurologische, kognitive und psychologische Entwicklung des Säuglings oder Kindes. Es unterbricht die Fähigkeit des Opfers, sich an eine erwachsene Bezugsperson zu binden.

Ein Erwachsener, der einem Kind ein Entwicklungstrauma zufügt, tut dies in der Regel nicht absichtlich, sondern weil er sich der sozialen und emotionalen Bedürfnisse von Kindern nicht bewusst ist.

Trauma-Symptome

Schock und Verleugnung sind oft typische Reaktionen auf ein traumatisches Ereignis. Mit der Zeit können diese emotionalen Reaktionen abklingen, aber ein Überlebender kann auch langfristige Reaktionen erleben. Dazu können gehören:

  • Wut
  • Anhaltende Gefühle von Traurigkeit und Verzweiflung
  • Rückblenden
  • Unvorhersehbare Emotionen
  • Körperliche Symptome, wie Übelkeit und Kopfschmerzen
  • Intensive Schuldgefühle, als ob sie irgendwie für das Ereignis verantwortlich wären
  • Ein verändertes Gefühl der Scham
  • Gefühle von Isolation und Hoffnungslosigkeit

Trauma-Therapie

Die Traumatherapie ist keine Einheitslösung. Sie muss an die verschiedenen Symptome angepasst werden. Psychosoziale Fachkräfte, die speziell für die Behandlung von Traumata geschult sind, können die individuellen Bedürfnisse der Überlebenden einschätzen und die Behandlung speziell für sie planen.

Gegenwärtig gibt es mehrere Varianten der Traumatherapie:

  • Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) lehrt die Betroffenen, sich ihrer Gedanken und Überzeugungen über ihr Trauma bewusster zu werden, und vermittelt ihnen Fähigkeiten, die ihnen helfen, auf emotionale Auslöser gesünder zu reagieren.
  • Die Expositionstherapie (auch In-vivo-Expositionstherapie genannt) ist eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie, die dazu dient, die Angst vor den emotionalen Auslösern, die durch das Trauma verursacht wurden, zu verringern.
  • Die Gesprächstherapie (psychodynamische Psychotherapie) ist eine Methode der verbalen Kommunikation, die einer Person helfen soll, ihren emotionalen Schmerz zu lindern und die bereits vorhandenen adaptiven Problemlösungsstrategien zu stärken.
    Diese Methoden behandeln den Gedächtnisanteil (das Unbewusste) des Traumas, doch wissen wir heute, dass auch das bewusste Gehirn eines Überlebenden behandelt werden muss. Jüngste Studien haben ergeben, dass körperorientierte Ansätze wie Achtsamkeit, Yoga und EMDR ein wirksames Mittel sind, um Geist und Körper wieder in Einklang zu bringen.

Auch Neurofeedback (eine Art Biofeedback, das sich auf die Gehirnströme konzentriert) ist vielversprechend, wenn es darum geht, Patienten mit Traumasymptomen zu helfen, ihre Gehirnströme so zu verändern, dass sie ruhiger werden und besser auf andere zugehen können.

Heilung von Traumata

Es ist möglich, ein emotionales und psychologisches Trauma zu heilen. Wir wissen, dass sich das Gehirn als Reaktion auf ein traumatisches Erlebnis verändert. Durch die Zusammenarbeit mit einem auf Trauma spezialisierten Heilpraktiker für Psychotherapieen können Sie Ihr Trauma jedoch hinter sich lassen und lernen, sich wieder sicher zu fühlen.